Petra wenn Du gross bist wirst Du sicher einmal Krankenschwester.
Als ich „GROSS“ war, wollte ich Altenpflegerin werden. Mein Respekt für alte Mitmenschen war schon immer gross. So ist es wohl verständlich, dass ich unglaublich traurig war als man mir sagte : Du bist zu jung, Altenpflegerin kann man erst mit 18Jahren lernen. Für mich war dies in jungen Jahren ein grosser Schlag.
Da meine Eltern sagten „Du must einen Beruf erlernen und wenn Du einen Abschluss hast und Dein eigenes Geld verdienst, kannst Du machen war Dir Spass macht“ blieb mir damals nichts anderes übrig als in den Verkauf zu gehen. Nach meiner Lehre verlies ich dieses Geschäft und ging in ein anderes nach Freiburg. Freiburg war für mich damals eine grosse Stadt und mit meinem Dialekt, meinem breiten Alemannisch, fühlte ich mich wie ein Bauerntrampel.
Mein Kindheitsjahre waren nicht immer einfach. Eines davon waren meine roten Haare. „Lieber Tod als Rot“, „Schon wieder ein Fuchs und kein Gewehr“, immer gehänselt zu werden war sehr schwer für mich. Ich erinnere mich das ich im Verkauf immer darauf achtete ob Frauen mit roten Haaren einen Ehering trugen und war ganz glücklich zu sehen dass es so etwas gibt.
Freude hatte ich bei den „Christlichen Pfadfindern“ und als ich 16Jahre alt war, betete ich zum lieben Gott und sagte: “ Lieber Gott, nimm mein Leben in Deine Hände und führe mich.“ Kurz sagte ich “ Halt warte, was mache ich wenn Du andere Pläne hast als ich?“ Doch dann vertraute ich und sagte: „Ok, bitte nimm mein Leben und führe mich“.
Ihr Englisch ist nicht gut genug……
Mit 19 Jahren bewarb ich mich zusammen mit meinem Bruder beim „Deutschen Entwicklungsdienst“ doch deren Antwort war “ Leider sind Ihre Englischkenntnisse nicht gut genug“.
Da ich einige Jahre ehrenamtlich beim Roten Kreuz tätig war, bewarb ich mich als Schwesternhelferin in einem alten Krankenhaus. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich eine Zusage bekam. Nach nur 6 Monaten bewarb ich mich in einer Rehaklinik und war überwältigt als ich auch dort eine Zusage bekam. Meine Träume wurden wahr. Endlich konnte ich mich um alte Menschen in der Pflege kümmern. Und nicht nur das. Hinzu kam, dass über Nacht rote Haare modern wurden 🙂 In der Rehaklinik blieb ich 7 Jahre und entschloss dann Ergotherapeutin zu werden.
Bevor ich mit der Ausbildung begann, sah ich auf einem Kalenderblatt ein wunderschönes Bild mit einem See. Unter dem Bild stand „Lake Wanaka, Neuseeland“. Ich schwor mir, wenn ich an der Schule für Ergotherapie ankomme werde und den Abschluss schaffe, reise ich nach Neuseeland und besuche diesen See.
Neuseeland ich komme
Als frisch gebackene Ergotherapeutin setzte ich mir folgende Ziele: Geld verdienen, sparen, reisen und anschliessend als Ergotherapeutin in der Neurologie zu arbeiten. Für 6 Monate ging ich zurück in die Rehaklinik und arbeitete dort als Nachtschwester. Eines Nacht beschwerte sich ein Privatpatient darüber, warum ich ihn nicht bedienen würde, schliesslich sei er doch Privatpatient. Ich sagte freundlich: „Sie sind hier in einer Rehaklinik und es ist meine Aufgabe Sie darin zu unterstützen dass sie Zuhause wieder zurecht kommen.“. Er beschwerte sich bei dem damaligen Professor und dieser sagte mir am anderen Morgen: „Liebe Schwester Petra haben Sie schon mal daran gedacht mit Kindern zu arbeiten. Sie haben so viel Energie, dass ich denke, dass sie in der Arbeit mit Kindern sicher viel Freude haben werden.
Im Juni 1994 ging die Reise nach Neuseeland los und endete erst 6 Jahre später. Neuseeland war ein Paradies und der See auf dem Kalenderblatt, den ich umbedingt besuchen wollte, auch. Während meiner Reise lernte ich meinen Mann an einem wunderschönen Strand kennen.
Gemeinsam reisten wir für mehrere Monate auf die Solomonen Insel im Südpazifik und endlich, so dachte ich ging mein Wunsch in Erfüllung. Endlich konnte ich als Entwicklungshelferin arbeiten. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Weit ab von jeglicher Zivilisation in einem Krankenhaus als Volunteer zu arbeiten und abends den Klängen der Südsee-Klänge zu lauschen. Ich war oft so unglaublich bewegt, dass ich vor Freude oft Tränen in den Augen hatte.
Zurück in Neuseeland ging mir der Satz des Professors nicht mehr aus dem Kopf und so bewarb ich mich an einer Schule um mit Kindern zu arbeiten . Zu meinem Erstauen fand ich tatsächlich eine Stelle woraus sich einige Zeit später die Chance ergab, mit den neuseeländischen Familien und deren Kindern zuhause zu arbeiten. Die Freude war gross und vor allem mein Erfolg im Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern.
Zurück in Deutschland
Nach 6 Jahren kam ich, nach dem Todesfall meines Vaters, zurück nach Deutschland. Mein neuseeländischer Mann reiste 6 Monate hinterher. Es war nicht leicht für mich in Deutschland zu bleiben und ich fasste nur langsam Fuss. Mein neuseeländischer Mann hingegen liebte es jeglicher Erwartungen hier. Er konnte es nicht fassen das man mit dem Auto so viele Länder besuchen kann. Das er sogar mit dem Fahrrad in ein anderes Land fahren konnte, faszinierte ihn. Wenn man von Neuseeland aus in ein anderes Land möchte braucht man entweder ein Flugzeug oder ein Boot.
Wo Kinder sind ist Freude
Freude fand ich in meiner Arbeit mit Kindern und deren Eltern und als ich mich später selbständig machte und mich auf ADHS spezialisierte, begegnete ich wunderbaren kleinen und grossen kreativen Menschen. Eine Aufgabe welche ich bis heute sehr schätze.
Eine innere Stimme …..
Ja ich denke es ist richtig ausgedrückt wenn ich sage, es war eine innere Stimme. Immer wieder kam sie die vergangenen 4 Jahre. Immer wieder klopfte sie an- diese Stimme die mir sagte „Und was ist mit der Entwicklungshilfe“. Ich erinnerte mich zurück an meine Kindheit, als ich dem lieben Gott sagte „Nimm mein Leben und führe mich“. Und dann ohne es zu ahnen trat ich zusammen mit meinem Sohn eine Reise nach Kenya an. Wir wollten als Volunteers mit Affen arbeiten. Und dann begegneten wir einem Maasai der uns mit in sein Dorf nahm im entfernten Amboseli. Dieses Dorf welches uns so herzlich aufnahm und, in dem ich den Namen NASHIPAI erhielt. Die die immer lacht. Die die Freude zeigt. Die die Freude bringt.
Jetzt kann ich Englisch 🙂
Dank meinem Neuseelandaufenthalt und meinem täglichen Umgang mit der englischen Sprache kann ich nun behaupten : „Jetzt kann ich fliessend ENGLISCH sprechen“.
Niemals hätte ich gedacht, dass ich eines Tages einen eigenen Verein für Entwicklungshilfe bzw. einen VEREIN für ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT gründen werde. Doch jetzt wo ich Englisch kann 🙂
In unserem Verein sind einige Mitglieder welche die Englische Sprache nicht ganz so flüssig beherrschen. Dennoch sind sie alle willkommen, denn Jeder/ Jede kann sich einbringen auf die eine oder andere Weise. Und alle leisten sie einen wertvollen Beitrag.
Falls Du Lust hast uns zu unterstützen, melde Dich. Nimm mit uns Kontakt auf oder schau Dich auf unserer Homepage um. Am besten erreichst Du uns telefonisch unter +49 1590 1386 436 oder per Mail unter: kontakt@nashipai-kenya.org. Wir freuen uns sehr auf Dich.
Von Herzen Eure Petra, Nashipai
Autorin/ author: Petra Leisinger-Burns
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Nashipai Kenya- emeinsam mit den und für die Maasai e.V. ist ein ehrenamtliches Spendenprojekt. t.
Unser Verein sucht ehrenamtliche Helfer*innen in Deutschland und Vorort,
private Geldspender*innen sowie Unternehmen, die sich sozial verantwortlich fühlen.
Als gemeinnütziger Verein sind wir berechtigt, Spendenbescheinigungen auszustellen.
Hilfs- und Spendenkonto:
IBAN: DE 79 6835 1865 0108 6136 47
BIC: SOLADES1MGL (Sparkasse Markgräflerland)
Empfänger: Nashipai Kenya e.V.
Sehr berührend und authentisch geschrieben, liebe Petra. Du bist ganz bestimmt eine beseelte und freudvolle Entwicklungshelferin und bringst dich voll und ganz für die Menschen ein. Alles Gute auf deinem Weg! Herzlichst, Klaudia
Liebe Klaudia,
danke für Deine Worte. Ja meine Seele geht auf in dem was ich tue und ich erkenne den Sinn darin.
Sinn empfinden in allem lässt unser Handeln und denken, sinn-voll werden und darauf folgt Begeisterung. Herzlichst, Petra